Allgemeine Informationen zum Promotionsprogramm

Die Duale Promotion in der Lehrerbildung

An der Universität Bremen wurde im Rahmen einer durch das Zukunftskonzept im Rahmen der Exzellenzinitiative geförderte interdisziplinäre fachdidaktische Forschungsgruppe (Creative Unit FaBiT 2017) das Qualifizierungskonzept Duale Promotion entwickelt. In der Dualen Promotion wird der Vorbereitungsdienst (Referendariat) mit einer fachdidaktischen Promotion integrativ verknüpft. 

Das Promotionsprogramm "Die Duale Promotion in der Lehrerbildung: Wissenschaft macht Schule" verbindet eine fachdidaktische Promotion mit dem Vorbereitungsdienst am Standort Bremen und bietet damit einen bundesweit einzigartigen innovativen Qualifikationsweg. Die auf vier Jahre angelegte Duale Promotion schließt mit der Promotion in der Fachdidaktik in einem der beteiligten Schulfächer und dem zweiten Staatsexamen ab. Absolventinnen und Absolventen der Dualen Promotion (Dual Promovierende) qualifizieren sich damit für eine wissenschaftliche Karriere und werden auch bestens vorbereitet, um als Lehrperson an der Weiterentwicklung und Gestaltung von Unterricht und Schule mitzuwirken. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag, dem wachsenden Bedarf an wissenschaftlich fundierter Schul- und Unterrichtsentwicklungsforschung gerecht zu werden und dem gefühlten Theorie-Praxis-Dilemma zu begegnen. Die Forschungsschwerpunkte sind unter anderem Digitale Bildung und Lehren und Lernen in inklusiven Lernsettings. Darüber hinaus werden aber auch andere zentrale gesellschaftlich relevante Themen aus den Bereichen Schule und Bildung zum Gegenstand von Forschung.

In der Umsetzung basiert das Promotionsprogramm "Die Duale Promotion in der Lehrerbildung: Wissenschaft macht Schule" auf der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mehrerer Beteiligter, bei der jede Institution ihre Stärken einbringen kann:

Die Dual Promovierenden sind während der gesamten vier Jahre in ein Promotionsprogramm eingebunden. Eine strukturelle Verzahnung mit dem Vorbereitungsdienst entsteht durch die gemeinsame Gestaltung von Seminaren, die als Studienseminare des Vorbereitungsdienstes anerkannt werden.

Ziele der Dualen Promotion

Die Vorbereitung auf den Lehrerberuf ist in Deutschland durch seine zweistufige Ausbildung in eine eher theoretische (fünfjährige Studienzeit im Bachelor und Master mit Hochschulabschluss) und eine überwiegend praktische (18 Monate Referendariat mit zweitem Staatsexamen) Phase geteilt. Wissenschaftlich ambitionierte Hochschulabsolventen verlieren dabei nicht selten den Kontakt zur Hochschule und haben es schwer, nach ihrer Zeit an der Schule wieder an eine akademische Karriere anzuknüpfen bzw. im Idealfall beide Bereiche zu verbinden. Die Duale Promotion soll dies ändern.

Die Duale Promotion hat folgende Zielsetzungen:

+ Stärkung des Theorie-Praxis-Bezugs durch gemeinsame Schul- und Unterrichtsentwicklungsforschung;

+ Generierung wichtiger Fragen von gesellschaftlicher Relevanz sowie Beiträge zu deren Lösung (unter anderem in den Bereichen Migration, Inklusion, Chancengleichheit, Digitalisierung);

+ Nutzbarmachung dieser Beiträge für die Schul- und Unterrichtsentwicklung (Transfer der Erkenntnisse in die Schulen, unter anderem durch direkte Kooperationen und Fortbildungen etc.);

+ Gestaltung von Schule durch die Dual Promovierenden und die Netzwerke, in denen sie agieren (das heißt die Verknüpfung von Forschung mit Schule an konkreten Projekten);

+ Förderung besonders engagierter und motivierter Absolventen/innen der lehrerbildenden Studiengänge, die Interesse an der Kombination von wissenschaftlicher und berufspraktischer Qualifikation haben;

+ Verbesserung der Lehrerbildung durch phasenübergreifende Zusammenarbeit.

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Struktur der Dualen Promotion

Zu Beginn starten die Dual Promovierenden mit einer siebenmonatigen Förderphase, in der das eigene Forschungsprojekt hinsichtlich des theoretischen Fundaments, des empirischen Designs und der forschungsleitenden Fragestellungen weiterentwickelt wird (1. Phase). Daran schließt der 18-monatige Vorbereitungsdienst in Bremen an, in dem zugleich die Genese des Datenmaterials für die empirisch basierten Dissertationen schwerpunktmäßig erfolgt (Dual Use). Die Referendare/innen sind auch in dieser Phase in das Promotionsprogramm eingebunden, in dem das Qualifikationsprojekt wissenschaftlich begleitet wird (2. Phase). Nach dem erfolgreichen Abschluss des 2. Staatsexamens gehen die Dual Promovierenden in die zweite Förderphase (23 Monate), in der die fachdidaktische Promotion abgeschlossen wird (3. Phase).

Für einen vertieften Einblick in Struktur und Abläufe klicken Sie hier für das Organigram der Dualen Promotion.

Schaubild Organigramm Duale Promotion

Themen in der Dualen Promotion

Die Promotionsprojekte der Dual Promovierenden untersuchen gesellschaftlich relevante Fragestellungen im Kontext der Schul-, Unterrichts- und Fachentwicklungsforschung. Die Themenvielfalt unter anderem aus den Bereichen Migration, Inklusion, Chancengleichheit und Digitalisierung ermöglicht es den Dual Promovierenden und den kooperierenden Schulen aktuelle Bedarfe aufzugreifen. Zu den aktuellen Themen zählen unter anderem Lehr- und Lernprozesse in inklusiven Lerngruppen, und Bildung in der digitalen Welt der allgemein- und berufsbildenden Fächer.

Eine Beschreibung der Forschungsprojekte der aktuellen und vorherigen Kohorte der Dualen Promotion finden Sie hier (Kohorte 1) und hier (Kohorte 2).
 

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Übergeordnete Klammer der Dualen Promotion

Die in der Dualen Promotion entwickelten Promotionsarbeiten entstehen im Kontext unterschiedlicher Fächer und Schularten, werden jedoch über eine programmspezifische Klammer miteinander verbunden.

Die übergeordnete Klammer der im Rahmen der ersten und zweiten Kohorte entstehenden Forschungsarbeiten bildet die Forschungsmethodologie Design-Based Research (DBR). Hierbei handelt es sich um einen Ansatz, der für fachdidaktische Forschungsvorhaben in der Schul- und Unterrichtsforschung besonders geeignet ist. Die Projekte setzen dabei an Situationen des unterrichtlichen Handelns an, in denen deutlich wird, dass bisherige Konzepte nicht (mehr) greifen. Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen theoretischen wie auch praxisnahen Perspektiven werden für diese Situationen Lernarrangements konzipiert und forschungsbasiert weiterentwickelt. Über den engen Kontakt zur schulischen Praxis ist sichergestellt, dass relevante Fragen der Schul- und Unterrichtsentwicklung erforscht werden und die Ergebnisse wiederum in den schulischen Alltag einfließen.

Neu in der dritten Kohorte des Programms (Start: 01.01.25) ist die Implementation einer inhaltlichen Klammer. Dies bedeutet, dass die im Programm entstehenden Forschungsarbeiten mit Bezug zu einem übergeordneten Schwerpunktthema – in diesem Fall Sprachbildung – entwickelt werden. Weitere Informationen zur inhaltlichen Ausrichtung der anstehenden Kohorte folgen hier im Laufe des aktuellen Jahres.

Modell
Darstellung Design-Based Research nach Reinmann & Schmohl (2017) in Anlehnung an das Generische Modell von McKenney & Reeves 2012, S. 77
Aktualisiert von: ZfLB